Tahir Zaman Priyo, * 1997 Bangladesch, getötet 2024
Tahir Zaman Priyo war ein freiberuflicher Fotojournalist. Er berichtete zuletzt über die Demonstrationen, die Ende Juni 2024 ausgebrochen waren.
„Am 7. Juli 2024 begann eine landesweite Protestwelle mit einer sogenannten Bangla-Blockade, einer national organisierten Verkehrsblockade, durch Studenten, bei denen es zu zahlreichen Todesopfern kam. Auslöser war eine geplante Quotenregelung, der zufolge knapp ein Drittel der staatlichen Stellen für sogenannte „Kriegshelden“ und deren Angehörige freigehalten worden wäre, also vor allem für Menschen aus dem Umfeld der Regierungspartei.“ schreibt Wikipedia.
Bei gewalttätigen Auseinandersetzungen am 18. Juli 2024 zwischen Demonstranten, Polizei und regierungsfreundlichen Schlägertrupps im Jatrabari-Viertel der Hauptstadt Dhaka wurde der 35-jährige Journalist Hasan Mehedi durch einen gezielten Kopfschuss getötet. Nach Informationen des Chefredakteurs der DHAKA TIMES kam die tödliche Kugel von der Polizei.
Am folgenden Tag, dem 19. Juli 2024 nachmittags hielt sich in der Journalist Tahir Zaman Priyo in der Hauptstadt an der Kreuzung Science Laboratory auf. Er wurde von einem Gummigeschoss der Ordnungskräfte am Kopf getroffen. Kurz darauf starb er im Krankenhaus.
Der allein erziehender Vater war seit einigen Jahren Witwer und hinterlässt seine 4 Jahre alte Tochter Padmavati Paromita.
Wikipedia berichtet weiter: „Obgleich das höchste Gericht von Bangladesch am 21. Juli Teile der umstrittenen Quotenregelung kippte, gingen die gewaltsamen Demonstrationen weiter und weiteten sich zu allgemeinen Protesten gegen die autoritär regierende Ministerpräsidentin Hasina Wajed aus. Gefordert wurden ein Rücktritt der Regierung und demokratische Wahlen. Bis Anfang August belief sich die Zahl der Toten auf über 300, die meisten davon durch Schüsse der Polizei, mehr als 10.000 Menschen wurden festgenommen. Wajed bezeichnete die Aktivisten als „Terroristen“. Am 5. August trat Hasina im Zuge der neuen Protestwelle zurück und verließ das Land.“
Bei den wochenlangen Unruhen wurden auch viele Journalisten verletzt. Vier Journalisten wurden bei der Berichterstattung über diese Vorfälle getötet.
Bangladesch war schon vor den blutigen Zusammenstößen vom Sommer 2024 ein für Journalist:innen gefährliches Land. Bangladesch stand zuletzt auf Platz 165 von 180 in der Rangliste der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“. Politische Aktivisten griffen Reporter:innen an, Nachrichtenseiten wurden gesperrt und Journalist:innen willkürlich inhaftiert. Unter einem im Oktober 2018 verabschiedeten Gesetz für digitale Sicherheit konnte „negative Propaganda“ mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden. Auch militante Islamisten schikanieren und ermorden Journalist:innen sowie Blogger:innen, die für eine säkularisierte Gesellschaft eintreten.
Quellen: Reporter ohne Grenzen (RSF), International Federation of Journalists (IFJ), www.newagebd.net, Wikipedia
Stand der Recherche: November 2024
Text: Thomas Ormond und Susanne Köhler
Künstler: Patrick MacAllister
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