
Hazem Nasser, *1990 Palästina, in Israel in Haft seit 2024
Der palästinensische Journalist und Kameramann Hazem Nasser (Hazem Naser) arbeitete für die Fernsehsender AN-NAJAH TV und FALASTIN AL-GHAD.
In seiner journalistischen Tätigkeit filmte Hazem Nasser die zunehmenden jüdisch – palästinensischen Spannungen, die damit einhergehende Brutalität der israelische Polizei und berichtete vom Gaza-Krieg.
Schon seit 2021 wurde Hazem Nasser wiederholt vom israelischen Geheimdienst SHIN BET festgenommen und verhört. Alle Fragen drehten sich um seine journalistische Tätigkeit, gab er später an. Er dürfe solche Dinge nicht fotografieren, da dies Aufwiegelung sei, machten ihm seine Verhörenden deutlich.
Am 19. Juni 2023 wurde der Journalist während einer Razzia in Jenin im nördlichen Teil des besetzten Westjordanlands angeschossen und schwer verletzt, obwohl er eine Weste mit der Aufschrift „Presse“ trug. Ein AP-Journalist habe gesehen, wie das Militär direkt auf Nasser geschossen habe. Seit Anfang Juni dieses Jahres wurden mindestens drei Journalisten durch israelische Schüsse im besetzten Westjordanland verletzt.
Nassers Mutter berichtete, dass Nasser im Juni 2024 von einem israelischen Geheimdienstoffizier in Tulkarem vorgeladen und befragt worden sei, der den Journalisten mit den Worten „Das ist Ihre letzte Warnung, sonst werden Sie verhaftet“ bedroht habe. Nasser habe geantwortet, dass er nur seine journalistische Arbeit mache, sagte sie.
Am 25. Juli 2024 stürmten israelischen Streitkräfte um 4 Uhr morgens das Haus von Hazem Nasser, legten dem 34-jährigen Journalisten Handschellen an, verbanden ihm die Augen und brachten ihn an einen unbekannten Ort. Es konnte zunächst weder sein Aufenthaltsort ermittelt werden noch ob Anklage gegen ihn erhoben wurde.
Am 2. September wurde Nasser laut Angaben des Palestinian Prisoners Club und seines Anwalts Fadi Qawasmeh für fünf Monate in „Verwaltungshaft“ (Haft ohne Anklage, Erläuterung siehe unten) genommen. Er sei im Al-Jalame-Gefängnis nahe Haifa und inzwischen in das Megiddo-Gefängnis im Norden Israels verlegt worden.
Sein Anwalt teilte dem CPJ mit, dass Nasser wegen Anstiftung angeklagt sei und dass das Militär ihn für weitere sechs Monate in Verwaltungshaft genommen habe.
„Angesichts der bisherigen Bilanz der Palästinensischen Autonomiebehörde in Bezug auf die Achtung der Rechte unabhängiger Journalisten sind wir besorgt über die Festnahme unseres Kollegen Hazem Naser“, sagte Robert Mahoney, stellvertretender Geschäftsführer des CPJ, aus New York City. „Die Behörden müssen unverzüglich erklären, aus welchen Gründen sie diesen Journalisten mitten in der Nacht aus seinem Haus verschleppt haben.“
Hazem Nasser ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Im Oktober 2025 befand er sich über einem Jahr immer noch in Verwaltungshaft.
Was ist „Verwaltungshaft“? Dazu schreibt Wikipedia:
„Die israelischen Behörden dürfen alle Personen in Administrativhaft nehmen, bei denen sie annehmen, dies sei zur Aufrechterhaltung der der öffentlichen Ordnung oder zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit nötig. Dies wird begründet mit dem Ausnahmezustand, da sich Israel seit seiner Gründung mit mehreren arabischen Staaten im Krieg befindet. Dabei unterscheidet sich die Praxis der Administrativhaft im eigentlichen Staatsgebiet von der in den besetzten Gebieten. Im Staatsgebiet ist die Haftdauer auf ein halbes Jahr beschränkt, kann aber beliebig verlängert werden. Inhaftierte haben das Recht, das zuständige Bezirksgericht und in zweiter Instanz das Oberste Gericht anzurufen. Da den Inhaftierten nicht immer mitgeteilt wird, weswegen sie einsitzen, wird dieses Recht von der israelischen Menschenrechtsorganisation B’Tselem als Farce abgetan. In einigen Fällen wurde Administrativhaft im Anschluss an eine vollständig verbüßte Haftstrafe verhängt. (…) Administrativhäftlinge sind in der Hauptsache Palästinenser. Nur ganz vereinzelt wurden auch Juden wegen Siedlergewalt in Administrativhaft genommen. Im November 2024 teilte Verteidigungsminister Israel Katz von der Likud mit, er werde diese Praxis nicht fortsetzen. Im Januar 2025 veranlasste er die Freilassung aller fünf jüdischen Israelis, die sich derzeit in Administrativhaft befanden.(…) Weil von Administrativhaft nahezu ausschließlich Palästinenser betroffen sind, verstehen verschiedene Menschenrechtsorganisation sie als Teil eines Systems dauerhafter Diskriminierung und werfen Israel vor, in den besetzten Gebieten völkerrechtlich verbotene Apartheid zu betreiben. „
Quellen: www.CPJ.org, IFJ.org, Palestinian Prisoners Club, Wikipedia, Reporter ohne Grenzen
Text: Verena Trebels und Susanne Köhler (Stand Oktober 2025)
Künstlerin: Verena Trebels
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