Zeynab Jalalian, * Iran, in Haft seit 2008
Zeynab Jalalian gehört der kurdischen Minderheit im Iran an. Sie wurde im März 2008 wegen ihres Einsatzes für die kurdische Selbstverwaltung und ihrer Aktivitäten beim politischen Flügel der oppositionellen Gruppe „Partiya Jiyana Azad a Kurdistanê“ (PJAK) festgenommen.
Im August 2017 schrieb Zeinab Jalalian in einem offenen Brief über die verweigerte medizinische Versorgung und den verwehrten Zugang zu medizinischen Einrichtungen im Gefängnis:
„Zuerst wurden meine Augen schwach, danach meine Nieren, meine Lungen, mein Blutdruck, und dann begann mein Mund zu schäumen, und schließlich wurden meine Zähne beschädigt und infiziert. Ich war gezwungen, starke Schmerzen zu ertragen. Als politische Gefangene habe ich keine Rechte“.
Sie fügte hinzu:
„Ich wusste, dass ich, wenn ich eine Behandlung beantragen würde, keine Antworten erhalten würde, genau wie jetzt. Niemand und nichts ist stark genug, um mich daran zu hindern, meine Ziele zu erreichen. Aus eigener Kraft werde ich stärker sein als je zuvor und meinen Weg weitergehen.“
Sie begann 2017 mindestens ein Jahr lang einen Medikamentenstreik, um gegen die unzureichende medizinische Versorgung im Gefängnis zu protestieren. Daraufhin befand sie sich in einem kritischen Zustand.
In einem Aufruf zum dringenden Handeln am 15. Juni 2018 erklärte Amnesty International, dass Zeinab Jalalian gefoltert wird, indem ihr der Zugang zu medizinischer Versorgung verwehrt wird.
Auch ist sie weiteren Schikanen ausgesetzt. Am 28. November 2018 betraten mehrere Bedienstete des Khoy-Gefängnisses die Frauenabteilung und untersuchten ohne jegliche Erklärung das Bett der politischen Gefangenen Journalistin. Anschließend beschlagnahmten sie alle ihre persönlichen Gegenstände, darunter Decken, Kleidung, Bücher und Manuskripte.
Im Dezember 2018 wurde Frau Jalalian wegen starker Nierenschmerzen in die Krankenstation des Gefängnisses verlegt. Nach Ansicht der Ärzte sollte sie außerhalb des Gefängnisses medizinisch behandelt werden, da es innerhalb des Gefängnisses nicht genügend medizinische Einrichtungen gäbt. Die Gefängnisbehörden lehnten ihre Verlegung jedoch ab.
Seit dem 24. Dezember 2018 wurden ihr die wöchentlichen Familienbesuche vorenthalten.
Zeynab Jalalian wurde acht Monate lang in Einzelhaft gehalten und hatte keinen Zugang zu einem Rechtsbeistand. Ihren Angaben zufolge wurde sie in dieser Zeit von Angehörigen des Geheimdienstes gefoltert und anderweitig misshandelt. Einmal habe man ihren Kopf so fest gegen die Wand gestoßen, dass sie einen Schädelbruch davontrug, eine Hirnblutung erlitt und nicht mehr richtig sehen konnte.
Am 2. Juni 2020 brachte man Zeynab Jalalian in die Klinik des Gefängnisses Shahr-e Rey nahe Teheran, weil sie sich krank fühlte und unter schwerer Atemnot litt. Dort wurde eine Covid-19-Infektion diagnostiziert. Als sie darum bat, in ein Krankenhaus verlegt zu werden, sagte man ihr, das Geheimdienstministerium würde eine solche Verlegung nicht gestatten. Nach Druck aus dem In- und Ausland konnte sie am 8. Juni 2020 mit Familienmitgliedern sprechen und ihnen mitteilen, dass sie nun in ein Krankenhaus verlegt worden sei.
Zeynab Jalalian litt danach unter Atemnot, und es ist daher wahrscheinlich, dass sie einen permanenten Lungenschaden davontragen hatte. Insgesamt litt sie unter zahlreichen weiteren Erkrankungen, die nicht angemessen behandelt wurden.
Sie verbüßt eine lebenslange Haftstrafe im Gefängnis von Choy in der iranischen Provinz West-Aserbaidschan.
Quellen: Amnesty international, www.women.ncr-iran.org
Künstler: Achim Ripperger
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