Erwin Labitad Segovia, * 1962 Philippinen, ermordet 2025 auf den Philippinen

erwin Labitad Segovia war ein Rediomoderator auf den Philippinen. Der Journalist wurde 2025 ermordet.

Erwin Labitad Segovia, * 1962 Philippinen, ermordet 2025 auf den Philippinen

Erwin Labitad Segovia war bekannt als Moderator der beliebten lokalen Radiosendung „Punto por Punto Diritsahan Na!“ (Punkt für Punkt, das stimmt!) auf WOW FM. Darin wurden Themen wie lokale Regierungsführung und sozialpolitische Themen verhandelt. Der  Moderator war bekannt für seine scharfen Kommentare und trug den Namen „Boy Pana“. 

Am 21. Juli 2025 wurde Erwin Labitad Segovia in Bislig City in der Provinz Surigao del Sur auf der Insel Mindanao auf offener Straße niedergeschossen. Der 63-Jährige war nach seiner morgendlichen Radiosendung auf dem Motorrad unterwegs, als ihm bisher unbekannte Angreifer in den Kopf schossen. Im Krankenhaus in Bislig City wurde er bei der Ankunft für tot erklärt. 

Als Reaktion auf Segovias Tod aktivierte die staatliche Aufsichtsbehörde PTFOMS (Presidential Task Force on Media Security) eine Sonderermittlungsgruppe zur Leitung der Ermittlungen. Exekutivdirektor Jose Torres Jr. bekräftigte die Entschlossenheit der Regierung, die Täter zu identifizieren und strafrechtlich zu verfolgen. Eine lokale Gemeinde hat zudem eine Belohnung von einer Million Philippinischer Pesos (ca. 15.000 €)  für alle Informationen ausgesetzt, die zur Ergreifung der Verdächtigen führen.

Die PTFOMS bestätigte, dass er nicht zu den als gefährdet geltenden Journalisten gezählt worden war und zuvor keine Drohungen gemeldet hatte.

Es ist der zweite Mord an einem Journalisten in dem mehrheitlich katholischen Land innerhalb von weniger als einem Monat.

Zuvor wurde die ehemalige Radiomoderatorin und Aktivistin für Transgender-Rechte, Ali Macalintal, in General Santos City, ebenfalls auf Mindanao, von Unbekannten erschossen.

Laut Reporter ohne Grenzen (RSF)  sind „Gewalt und Einschüchterung {…} für Radiojournalisten auf den Philippinen Alltag. Sie müssen ständig ihre Sicherheit überprüfen – sogar in ihren Aufnahmestudios“, schreibt die Organisation im Februar diesen Jahres.

„Die geografische Verteilung der Inseln des Archipels hat das Radio zu einem wichtigen Medium für die Verbreitung von Informationen gemacht, insbesondere in abgelegenen Gebieten. Doch diese wichtige Rolle ist mit hohen Kosten verbunden“, heißt es weiter.

RSF verurteilte den Mord als „empörend“ und forderte das philippinische Justizministerium und Präsident Marcos zu einer umfassenden und transparenten Untersuchung auf. RSF argumentierte, lokale Radiojournalisten auf den Philippinen seien aufgrund ihrer Nähe zu lokalen Machtstrukturen und ihrer häufigen Berichterstattung über sensible politische Themen besonders gefährdet. Die Organisation warnte, dieser Mord sei ein weiteres Zeichen für die anhaltende Kultur der Straflosigkeit im Land.

Segovia ist bereits der fünfte Journalist, der seit dem Amtsantritt von Präsident Ferdinand Marcos Jr. im Jahr 2022 getötet wurde, meldet CPJ (Committee to Protect Journalists).

Die Philippinen zählen zu den gefährlichsten Ländern für Journalist:innen weltweit.

Seit 1986 wurden laut Reporter ohne Grenzen (RSF) mit Sitz in Paris insgesamt 147 Journalisten, darunter 89 Radiojournalisten, in dem Land getötet. CPJ stufte die Philippinen auf seinem Global Impunity Index 2024, der Länder erfasst, in denen Morde an Journalisten ungeklärt bleiben, auf Platz neun ein.

Quellen: IFJ (International Federation of Journalists), UCA (Union of Catholic Asian News), Reporter ohne Grenzen (RSF), CPJ (Committee to Protect Journalists)

Text und Portrait: Bettina-Maria Henze