Aye Kyaw, * Birma / Myanmar, ermordet 2022 in Birma / Myanmar

Aye Kyaw ist ein Journalist aus Birma, der im Jahr 2022 ermordet wurde.

Aye Kyaw, * Birma / Myanmar, ermordet 2022 in Birma / Myanmar 

Aye Kyaw leitete das HAYMAN PHOTOGRAPHY STUDIO in Sagaing. Sagaing ist die Hauptstadt der gleichnamigen Region in Birma / Myanmar. Er hatte häufig über Proteste gegen die Militärjunta berichtet, seine Fotos hatten in den sozialen Medien weite Verbreitung erfahren.

Am 30. Juli 2022 um 2 Uhr nachts nahmen die Militärbehörden Aye Kyaw in seinem Haus in der Stadt Sagaing fest, wie der vom US-Kongress finanzierte Sender RADIO FREE ASIA (RFA) und der lokale Sender YANGON KHIT THIT MEDIA übereinstimmend berichten.

Sechs Militärfahrzeuge fuhren vor dem Haus vor. Gruppen von Soldaten stiegen aus, brachen die Tür auf, durchsuchten sein Haus und brachten ihn fort.

Einige Stunden später, gegen Mittag, teilte ein örtlicher Beamter der Familie von Aye Kyaw mit, dass er in der Haft gestorben sei und sein Leichnam im Krankenhaus der Stadt Sagaing aufbewahrt werde, so RFA.

Während die genauen Ursachen von Aye Kyaws Tod unklar bleiben, berichtete ein Freund der Familie unter Wahrung seiner Anonymität, er habe viele Prellungen an seinen Rippen und seinem Rücken gesehen.

Darüber hinaus gab ein Mitglied eines karitativen Beerdigungsdienstes, das den Leichnam transportiert hatte, diese erschreckende Beschreibung ab: „Wir haben keine oberflächlichen Wunden an der Leiche gesehen, aber ich habe bemerkt, dass seine Brust großflächig vernäht war, wie bei einer postmortalen Operation.“

Diese eilig zugenähte Wunde stützt die Theorie eines besonders gewalttätigen Verhörs und eines anschließenden Vertuschungsversuchs. Dieses Vorgehen erinnert an den Fall von Soe Naing, einen anderen Fotografen, so Reporter ohne Grenzen (RSF). Nachdem Soe Naing während eines vierstündigen Verhörs seinen Verletzungen erlegen war, versuchten die Verantwortlichen ebenfalls, ihr Verbrechen zu vertuschen, indem sie seine Leiche vor einem Krankenhaus liegen ließen.

Als RSF die Familie von Aye Kyaw kontaktierte, sagte diese, dass sie es vorzöge, nicht mit den Medien zu sprechen, da sie Repressalien durch die Armee Myanmars befürchte. Als Aye Kyaw schließlich am 31. Juli beerdigt wurde, gab das Militär der Familie die ausdrückliche Anweisung, keine Inhalte über die Beerdigung auf Facebook zu veröffentlichen.

Aung Kyaw ist mindestens der vierte Journalist, der seit der Machtübernahme des Militärs durch einen Putsch 19 Monate zuvor getötet wurde. 

Reporter ohne Grenzen fordert Tom Andrews, den UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Myanmar, und Alice Jill Edwards, die UN-Sonderberichterstatterin für Folter, auf, Myanmars Juntachef Min Aung Hlaing in diesem speziellen Fall zur Rechenschaft zu ziehen.

Myanmar steht im RSF World Press Freedom Index 2022 auf Platz 176 von 180 Ländern.

Quellen: https://rsf.org, https://cpj.org

Künstlerin : Susanne Köhler