Griselda Blanco, * 1978 Argentinien, ermordet 2023 in Argentinien
Griselda Blanco war Radiojournalistin und produzierte eigene Radiosendungen in Ihrer Heimatstadt Curuzú Cuatiá, Provinz Corrientes im Nordosten Argentiniens.
Sie wurde am 22. Mai 2023 tot in ihrem Haus aufgefunden. Dem ersten Anschein nach hatte sie Selbstmord begangen und sich erhängt. Eine vorläufige Autopsie ergab jedoch, dass es sich um ein Gewaltverbrechen handelte.
Die Polizei verhaftete zunächst den Ex-Partner der Journalistin, wobei seitens ihrer Familie seine Schuld angezweifelt wird.
Der Anwalt von Blancos ehemaligem Lebensgefährten beantragt die Nichtigkeit der Anklage gegen seinen Mandanten mit der Begründung, dass keine ausreichenden Beweise und auch keine entsprechenden Untersuchungsberichte vorlägen. Der Ex-Partner beteuert seine Unschuld und schilderte detailliert, was er an dem fraglichen Tag getan hatte.
Sowohl Blancos Angehörige als auch ihre Kollegen schließen zwar einen Femizid nicht aus, fordern aber die Justiz auf, auch andere Indizien zu berücksichtigen. »Sie hat Wahrheiten geäußert, die sich niemand zu sagen traute«, schrieb ihr Sohn Lautaro Cesani in Internetmedien. »Sie wollten, dass sie schweigt, aber ohne Erfolg.“
Auch berichteten ihre Kinder, dass ihre Mutter mehrfach bedroht worden war und die Befürchtung geäußert habe, dass ihr etwas zustoßen könnte.
Griselda Blanco arbeitete meist mit zwei Mobiltelefone von zuhause aus. Eines dieser Mobiltelefone blieb seit dem Verbrechen verschwunden. Wie viele Journalistinnen und Journalisten in Argentinien arbeitete Blanco unter prekären Bedingungen. Sie hatte Machtmissbrauch angeprangert. Dafür wurde sie belästigt, bedroht und verfolgt. Insbesondere hatte sie über Korruptionsfälle bei der örtlichen Polizei und auch deren Beteiligung am Drogenhandel und Verwicklungen mit der Mafia berichtet.
Die zuständige argentinische Staatsanwältin Maria José Barrero zog die örtliche Polizei von dem Fall ab und schaltete die argentinische Bundespolizei ein.
Journalistenorganisationen haben beantragt, dass das Nationale Sekretariat für Menschenrechte als Kläger auftritt.
Quelle: BUENOS AIRES TIMES vom 22.05.2023
Künstlerin: Karin Herr
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