
Hussam Al-Masri, *1976 Palästina / Gaza, getötet 2025 bei einem israelischen Luftangriff auf Gaza
Der palästinensische Kameramann Hussam Al-Masri, geboren in Chan Yunis, arbeitete nach Bestehen seines Journalismus-Diploms seit 1998 freiberuflich für die PALESTINIAN BROADCASTING CORPORATION und andere. Seine Leidenschaft für den Journalismus entsprang, nach Aussagen seiner Frau Samaher, dem Wunsch, der Welt zu zeigen, was in Gaza geschieht. Sein Bruder Esseldin sagt: „Das war Hussams Rolle in den Medien: den Sendern die Wahrheit zu liefern.“ Im Mai 2024 begann er, von der ägyptischen Grenze aus für REUTERS zu arbeiten. Sein Auftrag waren Live-Übertragungen aus Flüchtlings-Camps und die Berichterstattung über Hilfslieferungen durch den Grenzübergang Rafah.
Hussam Al-Masri floh mit seiner Familie aus ihrem Haus, nachdem die israelischen Streitkräfte kurz nach Beginn des Krieges in Folge zum Verlassen von Chan Yunis aufforderten. Sie erfuhren später, dass ihr Haus zerstört worden war. In einem selbstgedrehten Video beschrieb Masri seine Trauer über den Verlust seines Hauses und seiner Nachbarschaft. Die Familie kehrte später nach Chan Yunis zurück und lebte in einem Zelt.
Kollegen beschrieben Hussam Al-Masri als erfahrenen Journalisten, der wegen seiner positiven Einstellung unter Reportern in Gaza beliebt war. „Morgen wird es besser“, pflegte er selbst dann zu sagen, wenn die Lebensbedingungen in dem palästinensischen Küstengebiet in den Monaten vor seinem Tod immer prekärer wurden.
Der 49-jährige arbeitete am 25. August 2025 an einer Live-Videoübertragung für REUTERS vom Nasser-Krankenhaus in Chan Yunis, als das Gebäude getroffen wurde. Seine Leiche wurde zusammen mit seiner Kamera auf einer Außentreppe des Krankenhauses geborgen, von wo er die Aussicht über Chan Younis gefilmt hatte. Die Nachrichtenagentur REUTERS hatte seit Wochen von der entsprechenden Position aus Live-Bilder übertragen. Zudem war der Ort als Treffpunkt von Journalisten bekannt. Eine zweite Explosion auf der Treppe tötete wenige Minuten später mindestens 19 Menschen, darunter Rettungskräfte und weitere vier Journalisten.
Die israelische Armee teilte am Folgetag mit, die Journalisten seien nicht Ziel des Angriffs gewesen. Ziel der Operation sei die Zerstörung einer Hamas-Kamera gewesen, die zur Überwachung israelischer Truppenbewegungen auf dem Dach des Krankenhauses installiert worden sei. Bei sechs der insgesamt 22 Toten würde es sich um Terroristen handeln. Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, Israel bedauere das „tragische Missgeschick“ zutiefst. Die israelische Stellungnahme sagte, der Armeechef habe eine weitere Untersuchung angeordnet, um zu klären, wie die Entscheidung, das Krankenhaus anzugreifen, getroffen wurde. Laut CNN erklärte ein israelischer Sicherheitsbeamter gegenüber dem Sender, dass israelische Soldaten die Genehmigung erhalten hätten, die Kamera mit einer Drohne anzugreifen. Stattdessen hätten die israelischen Truppen jedoch zwei Panzergeschosse abgefeuert, sagte die Quelle – das erste auf die Kamera und das zweite auf die Rettungskräfte.
Al-Masri hatte sich für die Arbeit am Nasser-Krankenhaus entschieden, da er diesen Ort für den sichersten hielt, wie sein Kollege Mohammed Salem sagt, der ihn seit über 20 Jahren kannte. (Stand der Recherche Oktober 2025)
Quellen: imdb.com, www.derstandard.de, cpj.org, www.reuters.com, de.wikipedia.org
Text: Markéta Roska
Künstlerin: Markéta Roska
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