Issam Abdallah *1986 im Libanon, getötet 2023 im Libanon

Issam abdallah war ein libanesischer Journalist. Er wurde 2023 ermordet

Issam Abdallah *1986 im Libanon, getötet 2023 im Libanon

Issam Abdallah war ein libanesischer Videojournalist, der für die Nachrichtenagentur REUTERS arbeitete. Er berichtete von einigen der größten Krisen des vergangenen Jahre – von der russischen Invasion in der Ukraine, über das Erdbeben in der Türkei bis hin zum Konflikt in Syrien. 

Für seine herausragende Berichterstattung über die Explosion im Hafen von Beirut 2020 wurde er als Reuters-Videojournalisten des Jahres 2020 ausgezeichnet.

Issam Abdallhah hatte sich mit einer Gruppe von Reportern am 13.Oktober 2023 an der libanesisch-israelischen Grenze in Alma Chaab aufgehalten. Beschuss erfolgte laut der Nachrichtenagentur AP während eines Feuergefechts entlang der libanesisch-israelischen Grenze zwischen israelischen Truppen und Mitgliedern der militanten libanesischen Hisbollah-Gruppe. Das israelische Militär erklärte, es habe das Gebiet beschossen, in dem die Jour­na­listen zu diesem Zeitpunkt arbeiteten.

Issam Abdallah wurde von einem plötzlichen Einschlag getötet, wahrscheinlich von einer israelischen Granate. 

Michael Downey, ein Journalist, der für die NEW YORK TIMES und die BRITISH BROADCASTING CORPORATION (BBC) arbeitet, kommentierte ein Video, das kurz vor dem Vorfall aufgenommen wurde: „Kein Warnschuss; das war Absicht.“ 

„Die Panzergranate hat sie direkt getroffen“, sagte AL JAZEERA-Korrespondent Ali Hashem und fügte hinzu, dass das Reporterteam eindeutig als Presse gekennzeichnet war.

Kurz vor seinem Tod hatte Abdallah auf Instagram ein Foto von sich selbst gepostet, auf dem er einen Helm und eine Presseweste trägt, während in der Ferne hinter ihm Rauch aufsteigt. Sein Standort war als Alma Chaab angegeben. Später zeigte ein Video, auf dem sein verkohlter Körper zu sehen war, denselben Ort in Alma Chaab, wie eine Geolokalisierungsanalyse des Open-Source-Teams von CNN ergab.

Der Libanon reichte beim UN-Sicherheitsrat eine formelle Beschwerde wegen der Ermordung Abdallahs auf seinem Territorium ein. Im Libanon geht man davon aus, dass es sich um eine vorsätzliche Tötung handelte. REUTERS hat Israel zu einer „gründlichen, raschen und transparenten Untersuchung“ aufgefordert.

Israels Vertreter bei den Vereinten Nationen betonte, Israel wolle Journalisten niemals schaden, aber in einem Krieg könne „alles passieren“. 

Issam Abdallah muss ein besonderer Mensch gewesen sein. Freunde des getöteten Kameramannes beschreiben ihn als warmherzig und hilfsbereit. Sie erzählten Geschichten, wie er während eines Einsatzes seinen Helm in ein Bett für ein Katzenbaby umfunktionierte. Oder dass er immer Hundefutter im Kofferraum dabeigehabt habe, um Streuner zu versorgen.

Nach Angaben von REUTERS wurden darüber hinaus zwei ihrer Journalisten, Thaer Al-Sudani und Maher Nazeh beim Beschuss im Grenzgebiet verwundet. Der Fernsehsender AL JAZEERA aus Katar teilte mit, dass zwei seiner Mitarbeiter, Elie Brakhya und die Reporterin Carmen Joukhadar, ebenfalls unter den Verletzten sind. Auch die französische Nachrichtenagentur AFP meldete, dass zwei ihrer Journalisten betroffen seien, gab aber keine Namen bekannt.

In den ersten sieben Tagen der Kämpfe wurden mindestens 11 Jour­na­lis­t:in­nen getötet, zwei verletzt und zwei werden vermisst. Darunter sind mindestens neun palästinensische Journalist:innen, die bei israelischen Luftangriffen ums Leben kamen oder erschossen wurden und ein israelischer Journalist, der bei dem Angriff der Hamas auf den Kibbuz Nahal Oz getötet wurde.

„Schon vor dem Beginn des Angriffs der Hamas auf Israel wurden im vergangenen Jahrzehnt 17 palästinensische Medienschaffende im Westjordanland und im Gazastreifen getötet – aktuell sind es insgesamt also 22 Menschen. Das macht die palästinensischen Gebiete zu einer der weltweit gefährlichsten Regionen für Medienschaffende“, sagte der Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr.

(Stand Oktober 2023)

Quellen:

https://de.euronews.com

www.faz.net

www.stern.de

www.spiegel.de

https://taz.de

https://edition.cnn.com

https://en.wikipedia.org