
Mohammed Qreiqeh, * 1992 Palästina, getötet in Palästina / Gaza durch einen israelischen Luftangriff
Der 33-jährige Al-Jazeera-Korrespondent Mohammed Qreiqeh wurde am 10. August 2025 bei einem gezielten israelischen Angriff auf ein Journalisten-Zelt in Palästina / Gaza getötet. Es stand vor dem Haupttor des Al-Shifa-Krankenhauses in Gaza-Stadt. Darin befanden sich mehrere Journalisten.
Bei dem Angriff kam das gesamte Team in Gaza Stadt von AL JAZEERA – vier festangestellten Journalisten – und zwei Freiberufler ums Leben, von denen einer ebenfalls für AL JAZEERA arbeitete.
Qreiqehs letzte Sendung erfolgte wenige Minuten vor seinem Tod.
„Um 23:22 Uhr am Sonntag bombardierte eine israelische Drohne das Zelt von Al Jazeera im Al-Shifa-Krankenhauskomplex im Westen Gazas mit einer einzigen Rakete. Ich befand mich etwa 40 Meter von ihnen entfernt, und sogar ich wurde von Splittern getroffen“, berichtete die Augenzeugin und Journalistin Wadeaa Abu Al-Saud gegenüber CPJ.
Auf der Plattform X beschuldigte das israelische Militär den Journalisten Anas al-Sharif von AL JAZEERA, der ebenfalls getötet wurde, der „Anführer einer Terrorzelle der Hamas“ zu sein. Diese hätten „Raketenangriffe“ auf Israelis „vorangetrieben“. Die anderen getöteten Journalisten wurden nicht erwähnt.
Die internationale Journalistenvereinigung CPJ berichtet weiter, daß der Sprecher der israelischen Streitkräfte (IDF) sich ähnlich geäußert habe.und fügte hinzu, dass „Geheimdienstinformationen und Dokumente aus Gaza, darunter Namenslisten, Aufzeichnungen über Terroristenausbildungen und Gehaltsabrechnungen, bestätigen, dass der getötete Journalist al-Sharif ein Hamas-Aktivist wäre, der in AL JAZEERA integriert gewesen sei. Das CPJ hält die in den sozialen Medien veröffentlichten Bilder, darunter ein „Telefonverzeichnis“ eines Hamas-Bataillons und ein „Verletzungsprotokoll der Hamas aus dem Jahr 2023“, jedoch für nicht glaubwürdig, da es sich eindeutig nicht um Originaldokumente handelt.
Die IDF behauptet laut CPJ seit langem – ohne Begründung zu liefern – , dass viele der Journalisten, die sie in Gaza absichtlich getötet hätten, Terroristen gewesen seien.
Der Angriff vom 10. August erhöht die Zahl der von Israel während des Krieges in Gaza getöteten AL JAZEERA-Journalisten auf 10, zusätzlich zu neun Journalisten, die freiberuflich für den Sender tätig waren, laut Daten des CPJ.
Al Jazeera verurteilte die „gezielte Ermordung“ seiner Journalisten als „einen weiteren eklatanten und vorsätzlichen Angriff auf die Pressefreiheit“.
„Der Befehl, Anas al-Sharif, einen der mutigsten Journalisten Gazas, und seine Kollegen zu ermorden, ist ein verzweifelter Versuch, die Stimmen zum Schweigen zu bringen, die die bevorstehende Eroberung und Besetzung Gazas aufdecken”, hieß es in einer Erklärung, in der „entschiedene Maßnahmen zur Beendigung dieses anhaltenden Völkermords und der gezielten Verfolgung von Journalisten” gefordert wurden.
(Stand der Recherche August 2025)
Quelle: CPJ
Text: Susanne Köhler
Künstlerin: Suse Bosold
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