Montaser Al-Sawaf, * Palästina, getötet Palästina / Gaza 2023

Montaser Al-Sawaf war Fotojournalist und als Kameramann freier Mitarbeiter der türkischen Nachrichtenagentur ANADOLU. Kollegen berichteten, daß er im November 2023 mit einem Fahrrad umherfuhr und die Ruinen von Gaza-Stadt fotografierte. Unter ein Bild schrieb er: „Gestern war hier noch eine Straße, Wohnungen, Kinder und Träume“.
Unter seinen letzten Instagram-Posts war ein Selfie, das ihn mit einem verletzten Auge zeigt. Das war nach dem Bombardement, das seine Eltern und andere Familienmitglieder tötete. Einige Tage später, am 1. Dezember 2023, wurde er selbst bei einem Luftangriff auf Gaza City, zusammen mit seinem Bruder getötet.
„Er hat nicht aufgegeben bis zum letzten Moment“, erinnert sich ANADOLUs regionaler Nachrichtenchef Turgut Alp Boyraz. „‘Einer muss den Job ja machen‘, hatte er gesagt.“

Al-Sawaf wurde 33 Jahre alt.

Nach einer Zählung des „Committee to Protect Journalists (CPJ)“ sind in den vier Monaten des Gaza-Kriegs bis Januar 2024 mindestens 85 Journalisten und Medienschaffende getötet worden. Die Todesrate, ungefähr fünf pro Woche, ist die höchste, seit CPJ vor über 30 Jahren mit seinen weltweiten Zählungen begonnen hat. Alle außer sieben waren Palästinenser:innen, die durch die israelischen Angriffe auf Gaza getötet wurden. Viele davon waren freie Mitarbeitende oder sie waren für lokale Medien tätig. Ihnen wurde nur wenig von dem Schutz gewährt, der normalerweise internationalen Reporter:innen zuteil wird. Die Zählung von CPJ schließt die vier israelischen Journalist:innen ein, die am 7. Oktober durch den Angriff der Hamas getötet wurden, und drei libanesische Journalisten, die israelischen Luftangriffen im Libanon zum Opfer fielen.

Quellen: Washington Post, CPJ

Künstler: Thomas Ormond