Stephan Villeneuve, * Frankreich, getötet im Irak 2017

Stephan Villeneuve war Ende der 80er Jahre Kameramann bei der Agentur CAPA, später freischaffender Journalist. Er berichtete über die großen Tragödien, die die Welt seit den 1990er Jahren heimsuchen:

Bosnien zuerst, dann Somalia, Ruanda, Kosovo, Demokratische Republik Kongo, Irak und Syrien. Er war Co-Autor eines Berichts über Sterbehilfe in der Schweiz und filmte für Nicolas Jaillard einen Bericht über Transsexuelle im Iran.

Stephane Villeneuve begleitete im Juni 2017 irakische Spezialeinsatzkräfte beim Kampf um Mosul. Er wurde getötet, als ein improvisierter Sprengsatz explodierte. Mit ihm kamen der irakische Fahrer und Dolmetscher Bakhtiyar Haddad und die Journalistin Veronique Robert ums Leben.

Villeneuve war ein erfahrener Konfliktjournalist. Zum Zeitpunkt seines Todes filmte er einen Bericht für den französischen öffentlich-rechtlichen Fernsehsender FRANCE 2 über französische Dschihadisten.

Sein langjähriger Freund Jérôme Fritel beschreibt Stephan als einen sensiblen Menschen – so wie viele Kriegsreporter es sind – , der das hinter einer scheinbaren Rauheit verbergen konnte. Er wusste, wie man mit Filmen Menschen berührt. Und er war ein großartiger Vater, der viel Zeit mit seinen Kindern verbrachte.

Aus dem Nachruf:

„Vor dreißig Jahren haben wir, deine Eltern, den Job eines Kriegsberichterstatters für verrückt und gefährlich gehalten. (…) Stephan, alles ging so schnell, aber dein Leben war das, was du wolltest, reich, nützlich. Du hinterlässt diese kraftvollen und aufrichtigen Berichte, die wir niemals vergessen werden und die wir leben werden. Du bist viele Male um unsere Erde gereist und um unsere Herzen. Nichts hat dich gezwungen, das Unglück anderer zu teilen. Du wolltest nur bei ihnen sein und sagen: „Du bist wichtig, wir werden dich nicht vergessen, denn ich werde es erzählen und zeigen.“

Stephan Villeneuve hinterlässt seine Lebensgefährtin und vier Kinder, zwei Mädchen von 5 und 9 Jahren und Zwillinge.

Quellen:  liberation.fr, leparisien.fr, cpj.org

Künstler: Achim Ripperger