Salidzhon Abdurakhmanov * Usbekistan, von 2008 bis 2017 in Haft

Salidzhon Abdurakhmanov war einer der wenigen verbliebenen freien Journalisten, die über die Situation in Usbekistan berichteten.

Er ist Vorsitzender der NGO „Committee for the Defense of the Rights of Individual“ in der autonomen Republik Karakalpakistan. In seiner Heimat Usbekistan ist er einer der kritischsten Journalisten. In der Vergangenheit hat er regelmäßig für Medien wie RADIO FREE EUROPE, RADIO LIBERTY, VOICE OF AMERICA oder UZNEWS-über Themen wie Korruption, Gerechtigkeit und Menschenrechtsfragen geschrieben. Zudem hat er mehrmals über die sozialen und gesundheitlichen Folgender Austrocknung des Aralsees berichtet, einer der großen ökologischen Katastrophen des Landes.

Am 7. Juni 2008 wurden bei dem Journalisten im Zuge einer Verkehrskontrolle 114 Gramm Marihuana und knapp 6 Gramm Opium gefunden. Abdurakhmanow sagte, er habe nichts mit den Drogen zu tun und beschuldigte die Staatsmacht, die Drogen gezielt in seinem Auto versteckt zu haben – eine gängige Praxis der usbekischen Behörden, um Kritiker aus dem Verkehr zu ziehen.

Kurz nach dem Fund wurde er zunächst wegen Drogenbesitzes angeklagt. Als ein Bluttest jedoch ergab, dass er keinerlei Drogen konsumiert hatte, wurde er wegen des Verkaufs von Drogen angeklagt, einem wesentlich schlimmeren Vergehen, das mit bis zu 20 Jahren Haft bestraft werden kann.

Beim anschließenden Gerichtsverfahren traten einige Unregelmäßigkeiten auf. Trotz der unklaren Beweislage befand ein Gericht den Journalisten für schuldig und verurteilte ihn am 20. Oktober 2008 zu 10 Jahren Haft.

2017 kam er nach 9 Jahren Haft auf freien Fuß.

Künstlerin: Susanne Köhler