Yang zewei Qiao Xinxin ist ein journalist aus China. Er wurde 2023 aus Laos entführt und in China inhaftiert

Yang Zewei „Qiao Xinxin“, *1987 China, 2023 aus Laos entführt, seitdem in China in Haft 

Yang Zewei ist ein chinesischer Journalist, Reporter bei RADIO FREE ASIA, Gründer der Bewegung BAN THE GREAT FIREWALL (BanGFW) und Mitautor eines Handbuchs über den Kampf gegen die „Große Firewall“.

Der Name „Große Firewall von China“ ist eine Anlehnung an die chinesische Mauer (Great Wall of China) und bezeichnet ein Projekt des chinesischen Ministeriums für Staatssicherheit zur Überwachung und Zensur des Internetverkehrs in China. Die Entwicklung wurde 1998 gestartet und 2003 landesweit in Betrieb genommen.

Yang Zewei lebte in Laos im Exil und ist alleinstehend. Seine Familie lebt allerdings weiterhin in China. Er arbeitete mit einem kleinen Team von exilchinesischen Aktivisten und Freiwilligen, die in Südostasien, den USA, Kanada und den Niederlanden leben. Sie wollen Menschen in China bei der Umgehung der „Großen Firewall“ helfen und sich dafür einzusetzen, dass China seine Zensur beendet. 

Bereits in den ersten vier Monaten des Jahres 2023 hatten sie zahlreiche Aktivitäten durchgeführt, wie die Veröffentlichung offener Briefe und eine Straßenprotestaktion vor dem chinesischen Konsulat in Los Angeles.

Anfang April erfuhr Yang Zewei von seinem Bruder, dass die chinesischen Behörden ihre Familie in China belästigten und bedrohten. Verzweifelt forderte sein Bruder ihn auf, seinen Aktivismus einzustellen. Yang postete daraufhin einen Screenshot der Nachrichten seines Bruders auf Twitter:

„Du bist kein kleines Kind mehr. Kannst du nicht an unsere Eltern denken, bevor du etwas tust?  Sie sind bereits in ihren 60ern und 70ern und müssen sich immer noch um dich sorgen.“

Yang Zewei kannte bereits Berichte, wonach die chinesischen Behörden Familien von Aktivist:innen bedrohten. Auch wusste er, daß Aktivisten in Südostasien entführt worden waren, wenn diese Drohungen nicht fruchteten. Wahrscheinlich war ihm auch bekannt, dass lokale Regierungen in der Region oft mit der chinesischen Polizei zusammenarbeiten, um Zielpersonen festzunehmen und illegal nach China abzuschieben. Sein Visum würde keinen Schutz bieten.

Angesichts dieser Befürchtungen veröffentlichte Yang am 20. April 2023 eine „Erklärung, keinen Selbstmord zu begehen“, die er zwei Tage zuvor verfasst hatte. Er schrieb:

„Ich liebe diese Welt immer noch … es ist unmöglich, in meinen 30ern Selbstmord zu begehen. Wenn es in 48 Stunden keine weiteren Online-Updates gibt, helfen Sie bitte und protestieren Sie vor den Botschaften der KPChina.“

Am 29. Mai stellte Yang fest, dass seine Telefonnummer nicht funktionierte und schickte eine Nachricht an Freunde, dass er eine neue SIM-Karte kaufen werde. Er gab an, von der chinesischen Polizei überwacht zu werden, während seine Familie zu Hause in China Drohungen erhielt. Erst am 2. Juni bemerkten seine Freunde, dass er am 31. Mai um 17:56 Uhr das letzte Mal online gewesen war und stellten Nachforschungen an.

Nach Angaben eines Zeugen stürmten zwei laotische Polizeibeamte und sechs chinesische Agenten Yangs Haus in der laotischen Hauptstadt Vientiane. Dann wurde er im Haftzentrum Hengyang in der südlichen chinesischen Provinz Hunan festgehalten. Berichten zufolge wurde er wegen „Untergrabung der Staatsgewalt“ angeklagt, ein Verbrechen, das mit einer lebenslangen Haftstrafe geahndet wird.

Die Polizei von Lingguandian Town, Yangs chinesischer Heimatstadt, sagte auf wiederholtes Nachfragen, dass sie an der Aktion nicht beteiligt sei, der Fall aber von einer Sondereinheit bearbeitet werde.

Anfragen an die Regierung von Laos, die laotische Botschaft in Washington DC und die ständige Vertretung des Landes bei der UNO in Genf blieben unbeantwortet.

Am 12. Juni 2023 verurteilte ein Sprecher des US-Außenministeriums „Drohungen, Schikanen und grenzüberschreitende Entführungen von Aktivisten durch die chinesischen Behörden und erklärte, dass man sich nach Medienberichten über Qiaos [Yangs] Verschwinden Sorgen um seine Sicherheit mache“.

Ein Bericht von „Safeguard Defenders“ über unfreiwillige Rückführungen deckte zahlreiche Fälle auf, in denen Personen außerhalb des Rechtsweges nach China „zurückgeführt“ worden sind. Dazu gehören Drohungen gegen Familienangehörige in China, Belästigung oder Einschüchterung von Zielpersonen in den Aufnahmeländern durch chinesische Agenten sowie direkte Entführungen und illegale Polizeiaktionen mit Unterstützung der meist autoritären Regierungen der Aufnahmeländer.

„Safeguard Defenders“ ist eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation mit den Schwerpunkten China und Vietnam.

Seitdem der chinesische Staatschef Xi Jinping 2012 die Macht übernommen hat, führt er einen groß angelegten Kreuzzug gegen den Journalismus. Dies belegt der Bericht „The Great Leap Backwards of Journalism in China“ von Reporter ohne Grenzen vom Dezember 2021. 

Quellen: Wikipedia, safeguarddefenders.com, rsf.org

Künstlerin : Lucia Makelis