Ramy al Refee, *1997 Palästina / Gaza, getötet 2024 in Palästina / Gaza

Rami Al-Refee war ein Kameramann aus Palästina / Gaza. Er wurde 2024 zusammen mit einem Kollegen bei einem israelischen Luftangriff getötet.

Ramy al Refee, *1997 Palästina / Gaza, getötet 2024 in Palästina / Gaza

Ramy al Refee arbeitete als Kameramann für die lokale WATANIA MEDIA AGENCY und seit Ausbruch des Israel-Gaza-Krieges als Freelancer für AL JAZEERA ARABIC TV. Dort war er dem Reporter Ismail Al-Ghoul zugeteilt worden. Sie waren gemeinsam für Reportagen im Kriegsgebiet in Gaza unterwegs. Ramys Vater, Iyad al Refee, teilte mit, sein Sohn habe aus Sicherheitsgründen in Krankenhäusern übernachtet und sei jede Woche ein- bis zweimal zum Essen und Schlafen nach Hause gekommen.

Am 31. Juli 2024 waren beide in Gaza-Stadt unterwegs, um vor dem Privathaus des Hamas-Führers Ismail Hanija zu drehen. Dieser war zuvor durch das israelische Militär im Iran getötet worden. Als ein Anschlag auf ein Nachbargebäude verübt wurde, verließen die beiden Reporter umgehend das Areal in einem Fahrzeug, um sich in Sicherheit zu bringen. Kurz darauf wurde ihr Wagen von einer israelischen Drohne getroffen. Der 27-jährige Ramy al Refee und sein Kollege Al-Ghoul waren sofort tot. Beide Leichen wurden zum Al-Ahli-Krankenhaus gebracht.

Journalistenverbände wie „Reporters sans Frontières“ (RSF) übten massive Kritik und forderten unabhängige Aufklärung. Die gezielte Tötung eines Journalisten ist dem humanitären Völkerrecht folgend ein Kriegsverbrechen.

Seitdem behauptet das israelische Militär, dass Al-Ghoul dem militärischen Flügel der Hamas angehört habe und an zahlreichen Anschlägen beteiligt gewesen wäre, u. a. auch am Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober 2023. Daher sei er für die israelische Armee ein legitimes Ziel gewesen. Nach Auswertung der derzeit vorliegenden Informationen halten RSF und weitere Fachleute diese Argumente jedoch mindestens für fragwürdig. Sie könnten dazu dienen, den Journalisten im Nachhinein zu diskreditieren und den Angriff zu rechtfertigen.

Zu Ramy al Refee äußerte sich das israelische Verteidigungsministerium nicht.

Es ist nicht das erste Mal, dass das israelische Militär unzureichende Dokumente veröffentlicht, um die gezielte Tötung von Journalisten zu rechtfertigen.

Quellen: reporter-ohne-grenzen.de, cpj.org, reuters.com, aljazeera.com

Stand der Recherche: Dezember 2024

Text: Ulrike Rein

Künstlerin: Carole Isler